TREYSA. „Sie möchten also den Beweis dafür, dass ich zwei linke Hände habe?“, fragt Bundesarbeitsminister Hubertus Heil den Ausbildungsleiter in der Metallwerkstatt der Hephata-Berufshilfe, Holger Rosner, mit einem Augenzwinkern.
Am digitalen Schweißsimulator hat sich der Spitzenpolitiker kurz danach aber durchaus geschickt angestellt, attestierten die anwesenden Auszubildenden dem Sozialdemokraten bei seiner Stippvisite in der Hephata Diakonie.
Der Wertschätzung für seine ersten Gehversuche am Schweißsimulator durch die Auszubildenden ließ der Bundesminister für Arbeit und Soziales seinerseits große Anerkennung für die jungen Menschen in der Hephata Diakonie folgen. „Ihr Einsatz für eine gute Ausbildung lohnt sich und Sie sind auch deswegen wichtig für die Gesellschaft, weil es so wenige von Ihnen gibt“, rief er den Auszubildenden zu und erklärte, dass schon bis 2025 die geburtenstarken Jahrgänge den Arbeitsmarkt verlassen und es in den Folgejahren immer weniger Menschen im erwerbsfähigen Alter geben werde. „Mit einer guten Ausbildung werden womöglich nicht Sie sich bei den Betrieben, sondern die Betriebe sich bei Ihnen bewerben“, sagte Heil.
Lothar Eberhardt, Leiter der Hephata-Berufshilfe, bestätigte dem Arbeitsminister, dass die Absolventen seiner Werkstätten auf dem Arbeitsmarkt schon heute sehr gefragt sind. „Die Vermittlungsquote unserer Metallwerkstatt liegt bei 100 Prozent“, berichtete er. Bundesarbeitsminister Heil und seine Begleitpersonen zeigten sich beeindruckt, zumal Ausbildungsleiter Rosner anschaulich ergänzte, wie auch junge Menschen mit hohen Förderbedarfen durch die entsprechende langfristige Unterstützung die Ausbildung erfolgreich durchlaufen und die Abschlussprüfungen bestehen. Dabei verhehlte Rosner nicht, dass die Rahmenbedingungen herausfordernd und die Finanzierungssituation unzureichend sind. „Der Fortbestand unserer Ausbildungswerkstätten stand in den vergangenen Jahren mehrfach auf der Kippe“, bestätigte auch Eberhardt. Nur durch Mischfinanzierungen und Einnahmen aus Spenden seien die Ausbildungsangebote für benachteiligte Jugendliche gesichert worden.
In der Metallwerkstatt starten demnächst wieder neun junge Menschen ihre Ausbildung. „Bis zu 20 Personen könnten wir hier ausbilden. Der Bedarf ist da, aber offenbar aus politischen Gründen schreibt die Zentrale der Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg zu wenige überbetriebliche Ausbildungsplätze aus“, sagte Eberhardt. Hubertus Heil bedankte sich für diese Ehrlichkeit. Unter welchen Voraussetzungen die Hephata Diakonie mehr jungen Menschen mit Unterstützungsbedarf eine qualifizierte Ausbildung im Handwerk anbieten könnte, will der Bundesminister gerne bei einem gemeinsamen Fachgespräch mit seiner Staatssekretärin in Berlin genauer ergründen, zu dem er Lothar Eberhardt spontan eingeladen hat. Auch der Wahlkreisabgeordnete Dr. Edgar Franke wird an dem Termin teilnehmen, er hatte den Ministerbesuch bei Hephata im Rahmen seiner Wahlkampftour organisiert. In der Bundeshauptstadt versteht sich Franke als „Anwalt der Region“. Für die Einladung nach Berlin bedankte sich Hephata-Vorstandssprecher Maik Dietrich-Gibhardt herzlich – ebenso wie für den Besuch des Bundesministers in der Metallwerkstatt: „Auch politische Bildung ist ein Auftrag, den wir in unseren Ausbildungsangeboten wahrnehmen. Dass sich junge Menschen für Politik und Gesellschaft interessieren und sich engagieren ist uns wichtig. Welche der demokratischen Parteien sie wählen, entscheiden sie natürlich selbst.“ (pm)
Das Bild: Beim Besuch in der Metallwerkstatt der Hephata-Berufshilfe (vorne, von links): Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD), Bundestagsabgeordneter Dr. Edgar Franke (SPD), Hephata-Vorstandssprecher Maik Dietrich-Gibhardt sowie Florian Diebel und Lothar Eberhardt von der Hephata-Berufshilfe.