Die Krankenhausreform soll Entlastungen für kleinere Kliniken wie das Hospital in Fritzlar bringen. Der Geschäftsführer fordert mehr Unterstützung von der Politik.
Fritzlar – Bund und Länder haben sich auf die Eckpunkte für die Krankenhausreform geeinigt, mit der drei zentrale Ziele verfolgt werden sollen: die Entökonomisierung, die Sicherung und Steigerung der Behandlungsqualität sowie die Entbürokratisierung des Systems. Spannende Zeiten auch für das Hospital zum Heiligen Geist in Fritzlar, das jetzt bei einer Gesprächsrunde aufgezeigt hat, wie vielschichtig die Herausforderungen sind. Dass die politische Unterstützung dabei nicht fehlt, bekräftigten Dr. Edgar Franke (SPD) aus Gudensberg, Staatssekretär im Bundesgesundheitsministerium, sowie Dr. Daniela Sommer, Landtagskandidatin der SPD.
„Wir wünschen uns generell eine Anerkennung und Einstufung des Krankenhauses als bedarfsnotwendig“, betont der kaufmännische Geschäftsführer Dominik Zeiger und wirbt auch mit gezieltem Blick auf die Geburtshilfe um Hilfe seitens der Politik:
„Ist Geburtshilfe hier bei uns gewünscht, kann es so nicht weitergehen.“ Er hoffe, die Politik davon überzeugen zu können, dass auch im ländlichen Raum in einem kleinen Krankenhaus gute, hochwertige Medizin betrieben werden könne, so Zeiger, der deutliche Worte fand: „Großes Krankenhaus bedeutet nicht automatisch auch bessere Qualität.“ Sein Wunsch: Gleicher Maßstab für alle, egal, unter welcher Trägerschaft, und eine Finanzierung, die in diesem System durch das System funktioniert.
„Oder wir müssen an allen anderen Finanzierungsmaßnahmen partizipieren können“, so Zeiger, der die Krankenhausreform in großen Teilen befürwortet: „Viele Dinge, die darin angesprochen werden, sehen wir genauso, allerdings sollten die kleinen Krankenhäuser nicht allein gelassen werden – wenn ich fordere, muss ich auch qualitativ, leistungsorientiert fördern.“
ptimistisch gibt sich dazu Dr. Daniela Sommer, für die die Krankenhausreform vor allem bedeutet, „dass endlich in Hessen gesteuert wird und wir nicht nur eine Über-, sondern vor allem auch eine Unterversorgung vermeiden“. Eine gute Daseinsversorgung mit Krankenhäusern sei wichtig. Sommer bekennt sich klar zum Fritzlarer Hospital und dem ländlichen Raum.
So auch Staatssekretär Franke: „Dass wir hier die Geburtshilfe haben, ist schon allein deshalb wichtig, weil man dadurch deutlich sieht, dass das Krankenhaus angenommen wird“, so der Gudensberger, der die für dieses Jahr erwarteten 800 Geburten als „tolles Ergebnis“ sieht. Wird diese Zahl erreicht, wäre es ein Rekordergebnis für das Hospital, teilt dieses mit.
„Eine im bundesweiten Schnitt besonders geringe Kaiserschnittquote spricht zudem dafür, dass man hier gute Arbeit leistet und die Frauen sich wohlfühlen“, sagt Franke und bringt die Wichtigkeit der Krankenhausreform auf den Punkt: „Die Feuerwehr kriegt nicht nur Geld, wenn sie ausrückt, sondern auch dafür, dass sie da ist, wieso sollen wir also Krankenhäuser nur für einzelne Diagnosen oder Operationen bezahlen?“
Eine entsprechende Vorhaltepauschale werde den kleinen Kliniken durch die Reform ein Stück weit den ökonomischen Druck nehmen. Das werde kein einfacher Prozess, aber der richtige Weg sein – auch für Fritzlar. (Sascha Hoffmann)
Bildunterschrift: Entschlossen für eine heimatnahe Versorgung: Dominik Zeiger (von links), Klinikchef Dr. Carsten Bismarck, Stiftungschefin Barbara Robert, Dr. Daniela Sommer, Pflegedienstleiterin Tanja Adamovsky, Dr. Edgar Franke, der ärztliche Direktor Dr. Horst Brünner und Kuratoriumsvorsitzender Karl-Otto Winter. © Sascha Hoffmann
op-online.de vom 05.08.2023
Viele Krankenhäuser sind selbst zu Patienten geworden. Sie hängen am Tropf. Aber die Nährlösung fließt nicht so recht. Das städtische Klinikum Hanau ist nur eines von vielen, die wegen der finanziellen Schieflage Alarm schlagen, auch am Donnerstag anlässlich des Besuchs von Dr. Edgar Franke, Staatssekretär im Berliner Gesundheitsministerium.
Hanau – Die letzten fünf Jahre vor der Corona-Pandemie sei man noch gut über die Runden gekommen. Dann kamen die Finanzen, wie in fast allen Krankenhäusern, ins Rutschen. „Wir sind Post-Corona-Opfer“, sagt Geschäftsführer Volkmar Bölke. Grund: Weniger Behandlungen und zurückgehende Operationszahlen, dazu „Kostensteigerungen von mehr als 20 Prozent“, so Bölke, zum Beispiel bei Medikamenten, Medizintechnik oder Energie.
Die um sieben bis neun Prozent gestiegenen Erstattungen könnten das nicht auffangen. Bölke: „Das geht einfach nicht auf.“ Und „der Super-GAU kommt erst noch 2024“. Dann müssten bei den Personalkosten die Tariferhöhungen bilanziert werden.
Es sind überall dieselben Finanznöte, die der Parlamentarische Staatssekretär zu hören bekommt. 50 bis 60 Krankenhäuser hat er in den vergangenen eineinhalb Jahren im Hinblick auf die umwälzende Klinikreform besucht, die Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) plant. Er wolle „Anregungen, Probleme und die Stimmung vor Ort aufnehmen“, sagte er beim Pressegespräch nach einem Rundgang unter anderem in der Notaufnahme und der Radiologie des Stadtklinikums.
Zwar wurde von Hanauer Seite betont, wie „schön und wichtig“ (Bölke) die Gespräche seien. Aber die Stimmung ist schlecht. Die geplante Krankenhausreform und das mit den Ländern vor wenigen Wochen abgestimmte Eckpunktepapier seien „unbestritten richtig“, sagte Bürgermeister Dr. Maximilian Bieri (SPD). „Der kritische Punkt ist aber die Zeitschiene.“ Heißt: Die Kliniken brauchen Geld. Und das schnell.
Die Stadt Hanau musste unlängst einen Liquiditätstopf für ihr Klinikum mit 13 Millionen Euro füllen, und der Main-Kinzig-Kreis schnürte ein 30-Millionen-Euro-Hilfspaket für seine Krankenhäuser (wir berichteten). Bieri: „Auf Dauer ist das so aber nicht finanzierbar.“
Staatssekretär Franke betonte, dass eine Krankenhausreform notwendig ist, die eine von allen Beteiligten begrüßte Abkehr von den Fallpauschalen bedeutet. Das jetzige System vergütet nach der Zahl der behandelten Fälle. Künftig soll ein großer Anteil der Vergütung allein schon für das Vorhalten von Personal und Medizintechnik erfolgen. „Die Feuerwehr bekommt ja nicht nur Geld, wenn sie ausrückt“, verdeutlicht Franke den bevorstehenden Systemwechsel. Zudem betonte er, dass durchaus Transformationsmittel vorgesehen seien. Man werde die Entwicklung in zwei, drei Jahren in der Finanzplanung berücksichtigen. Franke: „Wir werden alles dafür tun, dass nicht die falschen Häuser in die Insolvenz gehen.“
Dass es Klinikschließungen geben wird, hat auch Gesundheitsminister Lauterbach eingeräumt. Das könne vor allem kleinere Klinken in den Städten betreffen. Beim Hanau-Besuch sagte sein Staatssekretär, dass in Zukunft vor allem die Krankenhäuser „in Ballungszentren arbeitsteilig arbeiten“ müssten.
Was das fürs medizinische Angebot der Zukunft in Hanau bedeuten werde, „können wir aktuell nicht beurteilen“, antwortete Bürgermeister Bieri auf eine entsprechende Frage. Die Brüder-Grimm-Stadt hat mit dem städtischen Klinikum und St. Vinzenz zwei Krankenhäuser und zum Teil Doppelstrukturen. Mit der Krankenhausreform müssten im Main-Kinzig-Kreis „nicht nur die Qualität der medizinischen Versorgung, sondern auch die Standorte erhalten bleiben“, fordert die SPD-Landtagskandidatin Jutta Straub.
Zunächst gehe es aber darum, die Finanzierung der Kliniken bis zur Umsetzung der notwendigen Reform zu sichern, fordert Geschäftsführer Bölke. Das seien Aufgaben von Bund und Land. Die blicken sich aber offenkundig gegenseitig an. Für die Investitionen sei schließlich das Land zuständig, sagt der Berliner Staatssekretär, „doch da gibt es eine Lücke“.
Ob Bund oder Land – wo das fehlende Geld herkommt, dürfte den Trägern der Krankenhäuser wie der Stadt Hanau reichlich egal sein. Es müsse kurzfristig für die Kliniken „ein zusätzliches Programm geschaffen werden, um die Mehrkosten aufzufangen“, sagt auch der hiesige Bundestagsabgeordnete Lennard Oehl (SPD). Ansonsten würden viele Kliniken „bei der Umsetzung der Reform gar nicht mehr dabei sein“, warnt Klinikum-Geschäftsführer Bölke, „wenn eine Insolvenzwelle auf uns zukommt.“
Bild: Auch das Klinikum Hanau kämpft mit Kostensteigerungen: Aktuell muss die Stadt einen Liquididätstopf mit 13 Millionen Euro bereitstellen. © PATRICK SCHEIBER
Kinzig.News, Freitag, 04.08.2023 von MORITZ PAPPERT
HANAU – Die Krankenhäuser stehen vor großen Herausforderungen. Kosten steigen, immer mehr Häuser sind insolvent oder machen Verluste. Eine geplante Krankenhausreform soll hier gegensteuern. Dr. Edgar Franke, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesministerium für Gesundheit, hat am Donnerstag das Klinikum Hanau besucht und dort die Reform erläutert.
„Es geht darum, wie das Krankenhaussystem verbessert und mehr an den Menschen ausgerichtet werden kann. Die Daseinsvorsorge soll wieder mehr im Vordergrund stehen“, sagt Franke. Unter anderem soll durch die Reform eine Vorhaltevergütung eingeführt werden und die Behandlungsqualität verbessert werden.
„Ich habe schon 50-60 Krankenhäuser besucht, und versucht dort Notwendigkeiten mitzunehmen und in diesen Prozess miteinzubeziehen. Wichtig ist, dass man sich Zeit nimmt und die Probleme diskutiert“, so Franke weiter.
„Wir machen uns große Sorgen“
Volkmar Bölke, Geschäftsführer des Klinikums Hanau, warnte, dass die Krankenhäuser in Deutschland alle schwächeln würden. „Die Insolvenzen steigen. Es muss was passieren. Das Leistungsgeschehen hat sich nach Corona nicht wieder eingespielt. Die Kostenentwicklungen treiben uns in hohe Verluste“, sagt er. Nächstes Jahr solle es aber noch dramatischer kommen. Eine Tariferhöhung von 12 Prozent steht bevor. „Wir machen uns große Sorgen, wie das weitergehen wird. Die Frage ist, wer die Verluste ausgleicht, bis die Reform greift.“
Darauf hat Franke eine Antwort. Es soll einen Krankenhausstruktur-Fonds geben. „Wir müssen alles tun, dass nicht die falschen Häuser insolvent gehen. Wir wollen Krankenhäuser auf jeden Fall stärken“, sagt der Staatssekretär.
Hanaus Bürgermeister Dr. Maximilian Bieri befürchtet, dass der kritischste Punkt die Zeit sei. „Wir haben akut Verluste und Liquiditätsbedarf. Es ist gut, dass es einen Fond gibt. Aber nicht gut, dass keine Zahl dahinter steht. Deshlab will ich ihnen mitgeben, dass es zusätzliche Mittel geben muss. Sonst kommt es zum Klinik-Sterben. Wir in Hanau stehen zu unserem Klinikum.“
MdL Lennard Oehl sagt: „Auch wir Politiker in der Kommunalpolitik erkennen die Notwendigkeit der Reform. Ich sehe aber die Pflicht beim Bund, bis November zusätzlich zum Hilfsprogramm ein weiteres Programm aufstellen, um Mehrkosten aufzufangen.“
Bild: Pressekonferenz im Klinikum Hanau – Fotos: Moritz Pappert
BRILON. Staatssekretär Prof. Dr. Edgar Franke besucht das Krankenhaus Maria-Hilf in Brilon.
Westfalenpost vom 13.02.2023, https://www.wp.de/staedte/altkreis-brilon/verunsicherung-am-maria-hilf-brilon-wegen-krankenhausplanung-id237631823.html
Weitere Vertreter der lokalen Politik aus der Ratsfraktion der SPD und Vertreter des Kreistages sowie des Hochsauerlandkreises und Stadtvertreter der örtlichen SPD-Fraktionen von Olsberg, Marsberg, Winterberg, Arnsberg und Meschede sowie die Vertreter des Krankenhauses, unter ihnen Geschäftsführer René Thiemann und der ärztliche Direktor Dr. Martin Pronadl, ergänzten die Runde.
Hintergrund des Gespräches waren die bundes- und landespolitischen Neuordnungen im Bereich der Krankenhausversorgung.
Bedeutung einer qualitativ hochwertigen ortsnahen Krankenhausversorgung
In seinem Vortrag ging Geschäftsführer René Thiemann unter anderem auf die Strukturen des Krankenhauses vor dem Hintergrund der Herausforderungen in Bezug auf die gesetzgeberischen Veränderungen, die demografische Entwicklung, die ambulant-stationäre Verzahnung der Versorgung und den sich immer weiter verstärkenden Fachkräftemangel ein. Bürgermeister und Aufsichtsratsvorsitzender Christof Bartsch betonte die Bedeutung einer qualitativ hochwertigen ortsnahen Krankenhausversorgung für den Wirtschafts- und Lebensstandort Brilon und die Region. Er warb für eine differenzierte Behandlung von Stadt und Land im Rahmen von Krankenhausplanung, -reform und -finanzierung. Die partielle Ersetzung des Systems der Fallpauschalen durch Vorhaltepauschalen führe insoweit in die richtige Richtung. In der Diskussion zeigte sich, dass es eine große Verunsicherung hinsichtlich der anstehenden politischen Entscheidungen gibt. Eine enge Abstimmung von Bundes- und Landesplanung wird als zwingend erforderlich erachtet.
Prof. Dr. Edgar Franke zeigte sich als Kämpfer insbesondere für die Krankenhäuser der ländlichen Regionen und berichtete über die Arbeitsgruppen zur Reformierung der Krankenhausversorgung.
Dem Briloner Krankenhaus, das er zuvor bei einem Rundgang besichtigte, bescheinigte er einen hohen Standard und einen baulich und medizinisch herausragenden Stand.
Krankenhaustagung der Gewerkschaft ver.di in Berlin: Engagierte Diskussion mit Betriebs- und Personalräten aus ganz Deutschland hinsichtlich der Frage, wie wir die Arbeitsbedingungen vor Ort in den Krankenhäusern verbessern können.
Vielen Dank für die konstruktiven Beiträge und Euren Einsatz für die Beschäftigten!
Siehe auch: https://gesundheit-soziales-bildung.verdi.de/mein-arbeitsplatz/krankenhaus/++co++37d5a4b2-628b-11ed-b9f6-001a4a160116
Franke sagt Prüfung des BMG zu
Höhere Sachkosten, explodierende Energiepreise und dazu noch die Pandemie – auch die Krankenhäuser in Hessen stehen mit dem Rücken zur Wand, so der Tenor beim heutigen Hessischen Krankenhaustag in Offenbach. „Dieses akute Problem muss sofort gelöst werden, weil sonst Insolvenzen drohen und die Versorgung auch in Hessen nicht mehr sichergestellt ist“, so Christian Höftberger, Präsident der Hessischen Krankenhausgesellschaft. Das vom Bund angekündigte Hilfspaket für die Kliniken müsse nun unbedingt kommen. Die Arbeit der Regierungskommission und das Agieren des Bundesgesundheitsministers Karl Lauterbach (SPD), der offenbar unter großem Druck stehe, betrachte man mit großer Sorge. Grundsätzlich steckten die Kliniken immer in der Zwickmühle zwischen einer nicht vollständig geklärten Kompetenzlage, „bei der die eine Seite klärt und die andere Seite zahlen soll.“
Dazu Anne Janz, Staatssekretärin im Hessischen Ministerium für Soziales und Integration: „Wir haben Ihre Belange ganz klar im Blick. Krankenhausplanung ist Aufgabe der Länder. Und wir werden als Land auch weiterhin darum kämpfen, diese Aufgabe in Hessen weiterhin wahrnehmen zu können.“
Der Vorschlag der Deutschen Krankenhausgesellschaft für einen Rechnungsaufschlag von circa vier Prozent pro DRG werde vom Bundesgesundheitsministerium (BMG) geprüft, so Edgar Franke, Parlamentarischer Staatssekretär im BMG. „Kurzfristige Entlastung löst aber keine strukturellen Probleme“, so Franke. „Es ist wichtig, dass wir jetzt zu konkreten Vorschlägen kommen, wie es mit der Versorgung weitergeht und alle Beteiligten einbeziehen.“
„Aber wo stehen wir da jetzt konkret, in welche Richtung könnte es gehen, welche Versorgungsstrukturen brauchen wir?“, fragte Reinhard Schaffert vom Klinikverbund Hessen.
Ihr wäre es auch wichtiger, auch für Hessen die Versorgungsplanung insgesamt anzuschauen und nicht weiterhin getrennt über die Krankenhausplanung und die Planung des niedergelassenen Sektors zu sprechen, sagte Isabella Erb-Hermann, Mitglied im Vorstand der AOK-Hessen. „Hier dürfen wir nicht verharren und weiter zementieren, sondern müssen intergiert denken und planen.“ Das heiße, Versorgung gezielt sicherzustellen an Orten, wo ein Krankenhaus schließt. „Ich wünsche mir mehr Vorhaben, die integrierte Versorgung angehen.“
Quelle: https://www.pflegemagazin-rlp.de/kommt-sie-oder-kommt-sie-nicht
Dr. Daniela Sommer und Dr. Edgar Franke (SPD): Schnelle Entwicklungen erfordern schnelles Handeln – Zeitnah aus den bisherigen Erfahrungen lernen
12.03.21
Gemeinsam mit Bundestagsabgeordnetem Dr. Edgar Franke und der Kreistagsvorsitzender Iris Ruhwedel besuchte Dr. Daniela Sommer, die gesundheitspolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion, das Kreiskrankenhaus in Frankenberg (alle drei im Bild links).
Dr. Sommer und Dr. Franke halten fest: „Die Krankenhäuser in Hessen haben in den vergangenen Monaten bewiesen, dass sie bereit sind, alles zu tun, um den Schutz der Bevölkerung zu garantieren. Sie haben die gesundheitliche Daseinsvorsorge aufrechterhalten und haben die Herausforderungen der Pandemie mit vorbildlichen Engagement gemeistert und geben auch jetzt bei wieder steigenden Infektionszahlen ihr Bestes.“ In diesen Krisenzeiten habe sich aber einmal mehr bestätigt, dass die Frage, wie Krankenhäuser ausgestattet sind ober ob ein Krankenhaus erhalten werden soll, keine rein wirtschaftliche Frage ist. Es brauche eine vernünftige Steuerung der finanziellen Förderung durch das Land für den Erhalt einer Krankenhauslandschaft, die den Bedürfnissen der Bevölkerung entspreche.
Dr. Daniela Sommer, die gemeinsam mit Iris Ruhwedel und Ruth Piro-Klein im Kreistag aktiv ist und sich im Sozialausschuss engagiert, sagt: „Krankenhäuser sollen die Menschen gesundmachen. Dies und nicht die Gewinnmaximierung muss an erster Stelle stehen. Gerade die vergangenen Monate haben uns gelehrt, wie elementar ein funktionierendes öffentliches Gesundheitswesen ist. Profit und Dividende haben in der medizinischen Versorgung nichts zu suchen. Deswegen setzen wir uns dafür ein, dass das Kreiskrankenhauses in Frankenberg nicht privatisiert wird, es generell ein Ort der guten Beschäftigung, der guten Versorgung und der Patientensicherheit ist. Wir wollen, dass alle Menschen unabhängig von ihrem Einkommen, ihrem Wohnort oder ihrem Alter Zugang zu einer optimalen medizinischen Versorgung bekommen. Dazu gehört neben Ärzten, Therapeuten, Pflegearrangements, Apotheken auch unser Kreiskrankenhaus!“
Dr. Franke berichtete, dass der Bund auf die Situation der Krankenhäuser reagiert habe, um Krankenhäuser krisenfest zu machen: „Wir haben dafür gesorgt, das ländliche Krankenhäuser wie in Waldeck-Frankenberg besser unterstützt werden! Als bedarfsnotwendiges Krankenhaus bekommt das Frankenberger Krankenhaus inzwischen eine Bundesförderung in Höhe von 600 000 Euro pro Jahr. Darüber hinaus setze ich mich dafür ein, dass pandemiebedingte Erlösrückgänge auch für das Jahr 2021 ausgeglichen werden. Der Mensch muss im Mittelpunkt stehen und nicht das Geld, das an ihm verdient wird.“
Dr. Sommer sagt in Richtung Landesregierung: „Wenn wir aus den Erfahrungen der ersten Corona-Welle lernen wollen, müssen wir uns so schnell als möglich mit den Vertretern der Krankenhäuser an einen Tisch setzen, um die bisherige Entwicklung und aktuelle Situation zu bewerten und Empfehlungen für das zukünftige Handeln zu entwickeln!“ Sie zeigt sich enttäuscht, dass die Landesregierung daran kein Interesse habe, den zur Durchführung einer Anhörung aller Akteure im Gesundheitswesen, um auf deren Situation bedarfsgerecht geragieren zu können, hatten CDU und Grüne im Landtag abgelehnt. „Sie ziehen es vor, weiterhin eine abwartende Rolle einzunehmen. Das ist gerade in diesen Zeiten unverständlich. Andere Länder und der Bund arbeiten längst an konstruktiven Lösungen!“
In Waldeck-Frankenberg wollen die Sozialdemokraten die gesundheitliche Versorgung sichern. „Gerade die Krankenhäuser im ländlichen Raum brauchen Unterstützung und müssen aufrechterhalten werden! Das Land kann nicht immer die Verantwortung auf die kommunale Ebene verschieben, sie trägt Verantwortung für die Daseinsvorsorge und kann dort, wo notwendig, Sicherstellungszuschläge ausschütten. Da zeigt sich die Landesregierung sehr verhalten, dabei hätte das Kreiskrankenhaus genau auf diese Unterstützung Anspruch!“, so Sommer abschließend.
Edgar Franke stellte in seiner Rede vor dem Deutschen Bundestag fest, dass die Corona-Pandemie gezeigt hat, wie wichtig eine krisenfeste Gesundheitsversorgung mit einer flächendeckenden Versorgung mit gut ausgestatteten Krankenhäusern ist.
Die Pandemie hat uns allen vor Augen geführt, wie wichtig das Thema Gesundheit ist. Gesundheitsversorgung als Daseinsvorsorge gehört wieder deutlich in den Fokus gerückt. Deshalb müssen wir den öffentlichen Gesundheitsdienst reformieren. Der Patient muss immer im Mittelpunkt stehen. Und nicht das Geld, das an ihm verdient wird. Die Fallpauschalen, die sogenannten DRGs, wollen wir weiterentwickeln. Krankenhäuser im ländlichen Raum brauchen eine solide Grundfinanzierung.
Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes für ein Zukunftsprogramm Krankenhäuser (Krankenhauszukunftsgesetzes — KHZG)
Drucksache 19/22126
Bundestag verabschiedet Krankenhaus_zukunftsgesetz
Quelle: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/116623/Bundestag-verabschiedet-Krankenhauszukunftsgesetz
Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und SPD
eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes für ein Zukunftsprogramm Krankenhäuser
(Krankenhauszukunftsgesetzes — KHZG)
Drucksache 019/22126
30.06.2020
Pressemeldung: 5 Landkrankenhäuser in Nordhessen erhalten 2021 einen Zuschlag
Berlin. 5 Krankenhäuser in Nordhessen erfüllen die Kriterien für einen Zuschlag zur Sicherung der stationären Versorgung der Bevölkerung auf dem Land. Darauf haben sich der GKV-Spitzenverband, die Deutsche Krankenhausgesellschaft und der Verband der Privaten Krankenversicherung verständigt, die einen jährlichen gesetzlichen Auftrag umsetzen, wie der SPD-Bundestagsabgeordnete Dr. Edgar Franke (Schwalm-Eder/Frankenberg) mitteilt.
Mit jeweils zusätzlich 400.000 Euro können im nächsten Jahr das Kreiskrankenhaus Rotenburg an der Fulda, die Asklepios Schwalm-Eder-Kliniken in Schwalmstadt, das Kreiskrankenhaus Frankenberg und das Klinikum Werra-Meißner/Krankenhaus Eschwege rechnen.
Berücksichtigung finden bedarfsnotwendige Krankenhäuser der Grundversorgung, die jeweils eine Fachabteilung für Innere Medizin und für Chirurgie vorhalten, als auch Krankenhäuser, die eine geburtshilfliche Fachabteilung vorhalten. Die Sicherstellungszuschläge leisten dabei einen Beitrag, die notwendigen Vorhaltungen zu finanzieren.
„Hiervon profitieren viele Menschen im ländlichen Raum. Wir erhalten damit wohnortnahe Krankenhäuser für die Grundversorgung und sichern die flächendeckende Versorgung, aber auch die schnelle Erreichbarkeit einer Krankenhausbehandlung“, betont Gesundheitsexperte Edgar Franke.
Siehe auch:
Auf Einladung von Edgar Franke war der GBA-Vorsitzende Heckens in seinem Wahlkreis.
Quelle: Frankenberger Allgemeine vom 26. Juli 2017