Beitrag vom: 23.06.2022 Kategorie: Presse (ab September 2020)

DGHS-Präsident redet mit Abgeordneten über Suizidhilfe

Vor der Bundestagsdebatte

DGHS-Präsident redet mit Abgeordneten über Suizidhilfe

DGHS-Präsident RA Prof. Robert Roßbruch war im Gespräch mit dem Parlamentarischen Staatssekretär Prof. Dr. Edgar Franke (SPD) über die drei Gesetzentwürfe zur Regelung der Suizidhilfe.
DGHS-Präsident RA Prof. Robert Roßbruch

Wenige Tage vor der Ersten Lesung von drei Gesetzentwürfen zur Suizidhilfe im Bundestag hat Prof. Robert Roßbruch, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Humanes Sterben (DGHS), Vertreter der beiden liberalen Gesetzentwürfe zu persönlichen Gesprächen aufgesucht. Sein Resümee: „Die Gespräche waren von einem offenen und konstruktiven Austausch gekennzeichnet und zeigten, dass es ungeachtet aller zu klärenden offenen Fragen Bundestagsabgeordnete gibt, die sich mit großem Engagement der Thematik der Suizidhilfe widmen.“

Im Gespräch mit MdB Katrin Helling-Plahr (FDP) und deren wissenschaftlicher Referentin betonte Roßbruch seine Bedenken gegenüber einer beabsichtigten Beratungspflicht, die im Gesetzesentwurf von Helling-Plahr et al. skizziert wird. Insbesondere galten die Bedenken der geplanten Beratungsinfrastruktur, die aufzubauen vermutlich mindestens ein bis zwei Jahre in Anspruch nehmen wird. Es könne der Fall eintreten, so der DGHS-Präsident, dass ein in Kraft getretenes Suizidhilfegesetz von freitodwilligen Menschen erfordert, eine Bescheinigung über eine erfolgte Beratung beizubringen, um eine Verschreibung des entsprechenden Medikamentes zu ermöglichen, zugleich aber noch nicht genügend Beratungsstellen vorhanden sind. Die DGHS regt daher an, dass es entweder eine Übergangsfrist von ein bis zwei Jahren gibt, bis der Weg über die Beratungsstellen gangbar würde, oder aber das Gesetz erst nach diesem Zeitraum in Kraft treten zu lassen, wenn nämlich bis dahin eine angemessene Beratungsinfrastruktur aufgebaut sein wird.

Im Austausch mit dem parlamentarischen Staatssekretär im Bundesgesundheitsministerium, Prof. Dr. Edgar Franke (SPD), und dessen wissenschaftlichen Referenten wurde ebenfalls die Beratungspflicht im Entwurf von Künast, Keul et al. thematisiert. Neben grundsätzlichen Bedenken zur Einführung einer Beratungspflicht ging es um die Frage, was sich die Protagonisten dieses Gesetzentwurfs unter den nach Landesrecht zuständigen Stellen vorstellen. Zudem ist fraglich, ob man die Aufgabe, die Anträge auf Suizidhilfe zu beurteilen und Bescheinigungen auszustellen, überhaupt an die Länder übertragen sollte. Denn es stellt sich die Frage nach der nötigen Expertise und der ausreichenden jeweiligen Landes-Infrastruktur, da eine solche Stelle wohl nur schwerlich in der Lage sein dürfte, die vielen körperlich schwer erkrankten und geschwächten Menschen zuhause zu Beratungsgesprächen aufzusuchen.

Auch in diesem Fachgespräch verdeutlichte Roßbruch die DGHS-Position, dass eine Beratungspflicht für freitodwillige Menschen grundsätzlich abgelehnt und stattdessen eine Aufklärungspflicht durch die Freitodhelferinnen und -helfer für angemessen gehalten wird. Ebenfalls angesprochen wurde die Anweisung des Ex-Bundesgesundheitsministers Jens Spahn (CDU) an das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM), alle Anträge auf Erlaubnis zum Erwerb von Natrium-Pentobarbital zum Zweck der Selbsttötung pauschal abzulehnen. Nach Auffassung der DGHS stellt dies eine Negierung des höchstrichterlichen Urteils des Bundesverwaltungsgerichts vom 2. März 2017 dar und sollte korrigiert werden.

Der Bundestagsdebatte am morgigen Freitag sieht der DGHS-Präsident mit großem Interesse entgegen. Er geht davon aus, dass bei der anschließenden Weiterbearbeitung in den Ausschüssen die Position der DGHS gehört und berücksichtigt wird.

Placeholder

weitere Beiträge:

Beitrag vom: 16.09.2023 Kategorie: Aktuelles-AllgemeinPresse (ab September 2020)
Parlamentarischer Staatssekretär informiert sich über Pläne des Klinikums Auf dem Bild sind von links: Michael Roth MdB, EKB Dirk Noll, Dr. Dalibor Bockelmann,...
weiterlesen
Beitrag vom: 31.08.2023 Kategorie: Aktuelles-AllgemeinKrankenhäuserPresse (ab September 2020)
Berliner Gesundheitsstaatssekretär Edgar Franke (SPD) debattiert im Klinikum
weiterlesen
Beitrag vom: 24.08.2023 Kategorie: Aktuelles-AllgemeinKrankenhäuserPresse (ab September 2020)
Fritzlar: Geburtshilfe benötigt mehr Unterstützung – Politiker bekennen sich zum Hospital Die Krankenhausreform soll Entlastungen für kleinere Kliniken wie das Hospital in Fritzlar bringen. Der Geschäftsführer...
weiterlesen
Beitrag vom: 18.08.2023 Kategorie: Parl. StaatssekretärPresse (ab September 2020)
Bis zu zwei Millionen Euro für Berater zum Gematik-Umbau eingeplant Berlin – Das Bundesgesundheitsministerium (BMG) plant für die Umstrukturierung der Gematik bis zu zwei MillionenEuro...
weiterlesen
Beitrag vom: 16.08.2023 Kategorie: Parl. StaatssekretärPresse (ab September 2020)
Bund lehnt vollständige Personalrefinanzierung der Krankenhäuser ab Berlin – Die Krankenhäuser können nicht damit rechnen, dass die Bundesregierung außerhalb der Pflege die...
weiterlesen
Beitrag vom: 12.08.2023 Kategorie: Aktuelles-AllgemeinPresse (ab September 2020)
Carin Grudda – Zum Geburtstag kehrt sie zurück
weiterlesen
Beitrag vom: 5.08.2023 Kategorie: Aktuelles-AllgemeinKrankenhäuserPresse (ab September 2020)
Notlage des Klinikums Hanau im Fokus op-online.de vom 05.08.2023Viele Krankenhäuser sind selbst zu Patienten geworden. Sie hängen am Tropf. Aber die...
weiterlesen
Beitrag vom: 4.08.2023 Kategorie: Aktuelles-AllgemeinKrankenhäuserPresse (ab September 2020)
Staatssekretär zu Gast Kinzig.News, Freitag, 04.08.2023 von MORITZ PAPPERTHANAU – Die Krankenhäuser stehen vor großen Herausforderungen. Kosten steigen, immer...
weiterlesen