von Jane SchulzDocCheck Team
Das Personalkarussel im Bundesgesundheitsministerium (BMG) hat sich weitergedreht: Der neue Minister Karl Lauterbach (SPD) wird Unterstützung von drei Staatssekretären bekommen, die sich im Gesundheitswesen und im Parlament bestens auskennen – und gute Beziehungen haben. Die Namen sind nun bekannt: Dabei im Lauterbach-Team sind die Parteikollegen Edgar Franke, Sabine Dittmar und Antje Draheim.
Zu seinem neuen Posten sagte Lauterbach in seiner Antrittsrede am Mittwoch (8. Dezember 2021): „Mir ist ganz klar, dass das die schwerste Aufgabe auch meines Lebens sein wird“. Wahrscheinlich habe noch keine Amtsübergabe unter so schwierigen Bedingungen stattgefunden, so sein Amtsvorgänger Jens Spahn (CDU). Damit liegt er wohl nicht ganz falsch. Lauterbach kündigte an, jetzt „allergrößten Wert auf Teamarbeit“ zu legen. An Kompetenz mangelt es in der zweiten Reihe seines neuen Teams jedenfalls nicht.
Der studierte Jurist Edgar Franke (61) wird – neben seiner Kollegin Sabine Dittmar – einer der beiden parlamentarischen Staatssekretäre. Zunächst leitete Franke von 2014 bis 2017 den Bundestags-Gesundheitsausschusses. Im Anschluss war er seit 2018 stellvertretender gesundheitspolitischer Sprecher seiner Fraktion, außerdem Beauftragter der Bundesregierung für die Anliegen der Opfer und Hinterbliebenen terroristischer Straftaten im Inland.
Bestens vertraut ist Franke unter anderem mit Apothekenthemen: In den vergangenen Jahren war er Berichterstatter der SPD für diesen Bereich. Gesundheitspolitisch hat er sich häufig mit Krankenhauspolitik befasst. Zuletzt äußerte er, ein breites Angebot an Haus- und Fachärzten und die wohnortnahe Gesundheitsversorgung voranbringen zu wollen.
Genau wie ihr Kollege Franke hat Sabine Dittmar (57) langjährige Expertise in der Gesundheitspolitik. Sie ist ausgebildete Kinderpflegerin und approbierte Ärztin; viele Jahre hat sie eine Hausarztpraxis geführt. In der letzten Legislaturperiode war sie gesundheitspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion im Bundestag.
Sie galt bis vor wenigen Tagen selbst als heiße Anwärterin auf den Kabinettsposten. Schließlich hat sie sich während der Corona-Krise als wichtige Ansprechpartnerin der Bundesregierung entwickelt. Dittmar war es auch, die für ihre Partei die aktuelle Version des Infektionsschutzgesetzes gemeinsam mit Grünen und FDP ausgearbeitet hat. „Dass es nicht das Ministeramt geworden ist, ist definitiv keine Enttäuschung. Karl Lauterbach ist eine gute Wahl, gerade, wenn es darum geht, Corona wirkungsvoll zu bekämpfen“, sagte sie nach der Ernennung.
Die Dritte im Bunde wird Antje Draheim (51) sein, sie übernimmt den Posten als neue beamtete Staatssekretärin. Erst vor wenigen Wochen wurde sie zur Staatssekretärin im Ministerium für Soziales, Gesundheit und Sport in Mecklenburg-Vorpommern berufen. Jetzt folgt sie dem Ruf Lauterbachs nach Berlin. Zuvor war die promovierte Verwaltungswissenschaftlerin Bevollmächtigte des Bundeslandes beim Bund.
„Karl Lauterbach hat eine hervorragende Wahl getroffen“, sagte Manuela Schwesig, Ministerpräsident von Mecklenburg-Vorpommern, in einer ersten Reaktion. Ihr Bundesland würde eine „hervorragende Staatssekretärin“ abgeben müssen. Für den Übergang erhält Draheim Unterstützung durch den bisherigen Staatssekretär Thomas Steffen. Er werde seine Arbeit zur Übergabe noch einige Wochen weiterzuführen und dann zurückzutreten, kündigte Steffen an.
Spannend wird jetzt, wie Lauterbach öffentlich mit seiner Truppe umgehen wird. Macht er es ähnlich wie Spahn, werden die Staatssekretäre weitestgehend abgeschirmt im Hintergrund arbeiten, damit der Minister die Aufmerksamkeit nicht teilen muss. Warten wir ab, ob Lauterbach nach seiner Fliege auch einen Teil seiner Eitelkeit ablegen wird.