Beitrag vom: 6.10.2022 Kategorie: MeldungenPresse (ab September 2020)
Externer Impuls der Projektgruppe DAsein

Einsamkeit und ihre Folgen

Externer Impuls der Gruppe „DAsein“ in der Stadthalle Homberg (v.l.): Bürgermeister Nico Ritz, Vizelandrat Jürgen Kaufmann, Christine Foerster, Dr. Edgar Franke, Bernd Foerster, Dr. Dirk Pörschmann und Markus Exner (Geschäftsführer Pro Nordhessen). Foto: Ulrich Köster
Externer Impuls der Gruppe „DAsein“ in der Stadthalle Homberg (v.l.): Bürgermeister Nico Ritz, Vizelandrat Jürgen Kaufmann, Christine Foerster, Dr. Edgar Franke, Bernd Foerster, Dr. Dirk Pörschmann und Markus Exner (Geschäftsführer Pro Nordhessen). Foto: Ulrich Köster

 

Homberg. Vor vier Jahren entstand in Homberg das Pilotprojekt „DAsein“. Heute hat sich die Projektgruppe DAsein als Teil des Homberger Kulturrings die Realisierung von kreativen und innovativen Angeboten sowohl regional als auch überregional auf die Fahnen geschrieben. Die Akteure bauen ihr institutionsunabhängiges Projekt auf ehrenamtliches Engagement von Menschen für Menschen. Im Frühjahr 2021 hatte die Projektgruppe zu einem ersten „Externen Impuls“ in die Stadthalle Homberg eingeladen, der coronabedingt ausfiel – der zweite Anlauf konnte nun kürzlich an gleicher Stelle stattfinden.

„Einsamkeit und Einsamkeitsschäden in der Gesellschaft“ lautete das Thema der Gruppe DAsein, zu dem Dr. Edgar Franke, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Gesundheit, als Referent gewonnen werden konnte. Etwa 170 interessierte TeilnehmerInnen zeugten davon, dass die Thematik von Bedeutung ist. Nach der Begrüßung durch Christine Foerster von der Projektgruppenleitung, stieg Dr. Franke direkt ein.

„Wir befassen uns im Ministerium nicht erst seit Corona oder dem Beginn des Ukraine-Krieges mit diesem wichtigen Thema“, sagte Dr. Franke, denn Einsamkeit sei nicht nur ein Phänomen bei älteren Menschen, sondern beträfe fast alle Altersgruppen. „Sowohl die Politik als auch die Gesellschaft muss sich damit auseinandersetzen“, forderte der Staatssekretär, „Krankheiten aufgrund von Einsamkeit, sowohl physische als auch psychische wurden viel zu lange unterschätzt“, machte er deutlich. Franke verwies auf Großbritannien und Japan, die das Thema bereits explizit in die Aufgaben eines Ministeriums integriert hätten, unter anderem, um Betroffene nicht weiter zu stigmatisieren. „Der Mensch ist nun mal ein soziales Wesen, deshalb macht Einsamkeit auf Dauer krank“, lautete seine Überzeugung. Schon vor Corona hätte sich die Gesellschaft verändert, meinte er, so gäbe es beispielsweise immer mehr Singlehaushalte in den Städten und auch durch die Sozialen Medien würde die Kommunikation beeinflusst – aus seiner Sicht nicht immer zum Besseren. In der Pandemie hätten Schulschließungen, Lockdowns, fehlendes Vereinsleben und andere Kontaktbeschränkungen die Situation für alle Altersgruppen noch verschärft, so das Fazit des Gesundheitspolitikers. „Erfolgserlebnisse in der Gemeinschaft stärken das Wir-Gefühl“, betonte der ehemalige Beauftragte für Terroropfer, die Attentäter von Halle und Hanau hätten keine sozialen Kontakte gehabt, mahnte er im Rückblick. „Daher ist es wichtig, dass unterschiedliche Gruppen und Initiativen vielfältige Angebote machen“, sagte er am Ende seines Vortrags, als Beispiele führte er Mehrgenerationenhäuser als Großprojekte und sogenannte Gesundheitskioske als niedrigschwellige Angebote auf.

„Solche Angebote sind schon seit 2018 im Programm unserer Gruppe“, erklärte Christine Foerster und bedankte sich beim Referenten für seine Ausführungen. Anschließend übernahm Hombergs Bürgermeister Dr. Nico Ritz die Moderation der Podiumsrunde, zu der neben Dr. Franke auch Vizelandrat Jürgen Kaufmann, Dr. Dirk Pörschmann (Museum für Sepulkralkultur) und Bernd Foerster (Projektgruppe DAsein) zählten. Aus dem Publikum kamen zahlreiche Fragen und Anregungen sowie bisweilen auch Kritik, unter anderem wegen bürokratischer Hürden bei der Nutzung örtlicher Infrastruktur. Es wurde eine Vielzahl von Aspekten angesprochen, etwa die „soziale und die echte Kälte“, die manche wegen einer etwaigen Energieknappheit fürchteten. „Gemeinschaft kann man nicht von oben anordnen“, zeigte Vizelandrat Kaufmann die Grenzen der Politik auf, „daher müssen wir von uns aus etwas tun“, ergänzte ein Mann aus dem Publikum. Viele wollten die bessere Vernetzung einzelner Gruppen voranbringen, dabei setzten die einen ihre Hoffnungen mehr auf den überschaubaren Nahbereich, andere wollten dagegen eher überregional agieren. Zu guter Letzt brachte es Christine Foerster auf den Punkt: „Das Herz ist da, wo Gesellschaft lebt, – schauen wir, dass wir weiterhin lebendig bleiben“. (Ulrich Köster)

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