Berlin – Das Bundesgesundheitsministerium (BMG) plant für die Umstrukturierung der Gematik bis zu zwei Millionen
Euro an eine Unternehmensberatung zu zahlen. Das geht aus einer Antwort des BMG auf eine Anfrage der Unionsbundestagsfraktion hervor.
Die Gematik soll zu einer bundeseigenen Digitalagentur umgewandelt werden, die sich zu 100 Prozent in Trägerschaft
des Bundes befindet. Bisher hält der Bund 51 Prozent der Gesellschafteranteile, während der Rest auf die Standesorganisationen der Selbstverwaltung verteilt ist, darunter auch Bundesärztekammer (BÄK) und Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV).
Wann genau der Umbau, für den Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) ein eigenes Gesetz auflegen will,
stattfinden soll, steht noch nicht fest. Es werde aber „mit Tempo daran gearbeitet“, wie Lauterbach vergangene Woche in
Berlin betonte.
Einem Beschluss des Haushaltsausschusses vom November vergangenen Jahres zufolge stellt die Bundesregierung für
den Umbau 9,5 Millionen Euro zur Verfügung: fünf Millionen Euro in diesem Jahr, drei Millionen 2024, eine Million
2026 und nochmal eine halbe Million Euro im Jahr 2026.
Wie aus der Antwort des parlamentarischen Staatssekretärs Edgar Franke (SPD) auf eine Anfrage der CDU-Abgeordneten Franziska Hoppermann hervorgeht, sind von den fünf Millionen Euro in diesem Jahr bis zu zwei Millionen Euro
für Beratungsleistungen verplant.
Das BMG hatte im Mai dieses Jahres die Unternehmensberatung Roland Berger mit der „strategisch-operativen
Beratung bei der Umsetzung der gesetzlichen und strategischen Neugestaltung und Transformation der Gematik in die
Digitalagentur“ beauftragt, erklärt Franke.
Bei der dafür veranschlagten Summe von zwei Millionen Euro handele es sich jedoch um eine Obergrenze nach
Aufwand.„Die tatsächlichen Kosten ergeben sich nach der Erbringung der Leistungen, die im Rahmen des Projektes
tatsächlich in Anspruch genommen und erfolgreich durch das Bundesministerium für Gesundheit abgenommen
werden“, schreibt Franke weiter.
Die bisher angefallenen Kosten belaufen sich demnach mit Stand Ende Juli auf rund 190.000 Euro. Die Beratungsleistung sei bis Ende des laufenden Jahres vorgesehen.
Dabei soll Roland Berger neben der Planung und Begleitung der strategischen Neuausrichtung auch die Transformationsplanung und -umsetzung sowie die Neupositionierung und Detaillierung der angepassten Aufgaben unterstützen. „Dabei sollen die relevanten Akteure eng eingebunden werden“, unterstreicht Franke.
Der Umbau der Gematik zu einer Digitalagentur bringe mit sich, im Gesundheits- und Pflegewesen als wichtiger koordinierender Akteur in Zusammenhang mit der Digitalisierung des Sektors und einer Weiterentwicklung des Aufgabenportfolios strategisch positioniere. Damit gehe auch eine Transformation im Aufbau und den Abläufen der Organisation
einher. © lau/aerzteblatt.de
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