Bild: Bundesgesundheitsminister Lauterbach bei seiner Pressekonferenz. (dpa/Wolfgang Kumm)
Das Blatt und der Springer-Verlag würden Kampagnen gegen ihn fahren und Unwahrheiten verbreiten, sagte er der Zeitung „TAZ“. Ihr Ziel sei es, die Pandemie zu verharmlosen und die Schutzmaßnahmen zu diskreditieren. Der SPD-Politiker kritisierte vor allem einen „Bild“-Bericht, wonach die Intensivstationen nie überlastet gewesen seien. Zum Höhepunkt der Pandemie seien 70 Prozent der Intensivstationen teilweise oder komplett überlastet gewesen, betonte Lauterbach. Lediglich eine deutschlandweite Überlastung des Gesundheitssystems habe es nicht gegeben, also eine an allen Stellen gleichzeitig.
Auf der Titelseite der „Bild“ am Donnerstag hieß es: „Gesundheitsminister Lauterbach – Intensivstationen waren NIE überlastet“. In dem dazugehörigen Artikel auf Seite 2 der Zeitung steht: „In einem Schreiben (liegt BILD vor) an Bundestagsvize Wolfgang Kubicki (69, FDP) gibt er zu: Es hat nie eine Überlastung der Intensivstationen gegeben. Konkret heißt es dort von Lauterbachs Staatssekretär Edgar Franke: „Eine deutschlandweite, regional gleichzeitige Überlastung aller verfügbaren ITS-Kapazitäten, die eine systemische Unterversorgung von intensivpflichtigen COVID-19-Fällen (…) bedeutet hätte, trat nicht ein.'“
Auch der Intensivmediziner Uwe Janssens hat die Berichterstattung der „Bild“-Zeitung kritisiert. Eine solche Schlagzeile sei zynisch, vor allem, wenn man die Situation des überarbeiteten Pflegepersonals sehe, sagte Janssens im
Deutschlandfunk. Auch aktuell stelle die Behandlung von Covid-Infizierten auf den Intensivstationen durch den erhöhten Aufwand und die längere Behandlungsdauer eine erhebliche Zusatzbelastung dar. Hinter einer solchen Berichterstattung stecke die Absicht, die Corona-Schutzmaßnahmen als falsch und übertrieben darzustellen. Es sei zudem ein Angriff auf Intensivmediziner, denen man Profitgier und eine zu große Nähe zur Pharma-Industrie vorwerfe.
Quelle: https://www.deutschlandfunk.de/lauterbach-wirft-bild-zeitung-und-springer-verlag-manipulative-falschmeldung-vor-100.html