Die Krankenhausreform soll Entlastungen für kleinere Kliniken wie das Hospital in Fritzlar bringen. Der Geschäftsführer fordert mehr Unterstützung von der Politik.
Fritzlar – Bund und Länder haben sich auf die Eckpunkte für die Krankenhausreform geeinigt, mit der drei zentrale Ziele verfolgt werden sollen: die Entökonomisierung, die Sicherung und Steigerung der Behandlungsqualität sowie die Entbürokratisierung des Systems. Spannende Zeiten auch für das Hospital zum Heiligen Geist in Fritzlar, das jetzt bei einer Gesprächsrunde aufgezeigt hat, wie vielschichtig die Herausforderungen sind. Dass die politische Unterstützung dabei nicht fehlt, bekräftigten Dr. Edgar Franke (SPD) aus Gudensberg, Staatssekretär im Bundesgesundheitsministerium, sowie Dr. Daniela Sommer, Landtagskandidatin der SPD.
„Wir wünschen uns generell eine Anerkennung und Einstufung des Krankenhauses als bedarfsnotwendig“, betont der kaufmännische Geschäftsführer Dominik Zeiger und wirbt auch mit gezieltem Blick auf die Geburtshilfe um Hilfe seitens der Politik:
„Ist Geburtshilfe hier bei uns gewünscht, kann es so nicht weitergehen.“ Er hoffe, die Politik davon überzeugen zu können, dass auch im ländlichen Raum in einem kleinen Krankenhaus gute, hochwertige Medizin betrieben werden könne, so Zeiger, der deutliche Worte fand: „Großes Krankenhaus bedeutet nicht automatisch auch bessere Qualität.“ Sein Wunsch: Gleicher Maßstab für alle, egal, unter welcher Trägerschaft, und eine Finanzierung, die in diesem System durch das System funktioniert.
„Oder wir müssen an allen anderen Finanzierungsmaßnahmen partizipieren können“, so Zeiger, der die Krankenhausreform in großen Teilen befürwortet: „Viele Dinge, die darin angesprochen werden, sehen wir genauso, allerdings sollten die kleinen Krankenhäuser nicht allein gelassen werden – wenn ich fordere, muss ich auch qualitativ, leistungsorientiert fördern.“
ptimistisch gibt sich dazu Dr. Daniela Sommer, für die die Krankenhausreform vor allem bedeutet, „dass endlich in Hessen gesteuert wird und wir nicht nur eine Über-, sondern vor allem auch eine Unterversorgung vermeiden“. Eine gute Daseinsversorgung mit Krankenhäusern sei wichtig. Sommer bekennt sich klar zum Fritzlarer Hospital und dem ländlichen Raum.
So auch Staatssekretär Franke: „Dass wir hier die Geburtshilfe haben, ist schon allein deshalb wichtig, weil man dadurch deutlich sieht, dass das Krankenhaus angenommen wird“, so der Gudensberger, der die für dieses Jahr erwarteten 800 Geburten als „tolles Ergebnis“ sieht. Wird diese Zahl erreicht, wäre es ein Rekordergebnis für das Hospital, teilt dieses mit.
„Eine im bundesweiten Schnitt besonders geringe Kaiserschnittquote spricht zudem dafür, dass man hier gute Arbeit leistet und die Frauen sich wohlfühlen“, sagt Franke und bringt die Wichtigkeit der Krankenhausreform auf den Punkt: „Die Feuerwehr kriegt nicht nur Geld, wenn sie ausrückt, sondern auch dafür, dass sie da ist, wieso sollen wir also Krankenhäuser nur für einzelne Diagnosen oder Operationen bezahlen?“
Eine entsprechende Vorhaltepauschale werde den kleinen Kliniken durch die Reform ein Stück weit den ökonomischen Druck nehmen. Das werde kein einfacher Prozess, aber der richtige Weg sein – auch für Fritzlar. (Sascha Hoffmann)
Bildunterschrift: Entschlossen für eine heimatnahe Versorgung: Dominik Zeiger (von links), Klinikchef Dr. Carsten Bismarck, Stiftungschefin Barbara Robert, Dr. Daniela Sommer, Pflegedienstleiterin Tanja Adamovsky, Dr. Edgar Franke, der ärztliche Direktor Dr. Horst Brünner und Kuratoriumsvorsitzender Karl-Otto Winter. © Sascha Hoffmann