Viele Wohnungen im Landkreisstehen leer – Neubauten fehlen
VON DAMAI D. DEWERT
Schwalm-Eder – Im Landkreis fehlen Wohnungen – es müsse gebaut werden, sagt Matthias Günther Leiter vom Pestel-Institut mit Sitz in Wolfenbüttel: Aber die Bereitschaft, im Schwalm-Eder-Kreis neuen Wohnraum zu schaffen, sei innerhalb von nur einem Jahr um 51 Prozentzurückgegangen. Damit bezieht er sich auf den Rückgang von Baugenehmigung im Landkreis in den ersten fünf Monaten von 2023 auf2024.
Hinzu kämen 4670 Wohnungen, die nicht genutzt werden. Das seien 5,3Prozent vom gesamten Wohnungsbestand im Landkreis. Ein Großteil davon– nämlich rund 3040 Wohnungen – stehe jedoch schon seit einem Jahr oderlänger leer.
„Das sind immerhin rund 65 Prozent vom Leerstand. Dabei geht es allerdings oft um Wohnungen, die auch keiner mehr bewohnen kann.
Die Wohnungen müssten vorher komplett – also aufwendig und damit teuer– saniert werden, sagt Matthias Günther.
Die Grüne Staatssekretärin im Bundesumweltministerium Bettina Hoffmannverweist auf Förderprogramme: Das „Bündnis bezahlbarer Wohnraum“ diene als Kooperationsplattform.
Es fördere Bau-, Investitions- und Innovationsoffensiven und die Einführung der Neuen Wohngemeinnützigkeit.
Mit dem Programm „Junges Wohnen“ würden 500 Millionen Euro jährlich für den Neubau von Wohnheimen für Auszubildende und Studenten bewilligt. Damit entfalle das Pendeln. Gefördert werde auch der Neubauenergieeffizienter Wohngebäude im unteren Preissegment, sagt Hoffmann. Das Fördergeld sei natürlich auch im Schwalm-Eder-Kreis abrufbar. „Die Baugesetzbuch-Novelle soll Umbau und Aufstockung im Bestanderleichtern. Potenzial liegt auch im Umbau von Gewerbeeinheiten zu Wohnraum, wofür die Bundesregierung aktuell ein Förderprogrammentwickelt“, sagt Hoffmann.
Edgar Franke erklärt, warum bisher weniger Wohnungen gebaut wurden, als im Koalitionsvertrag versprochen worden war: „Das Ziel, 400 000 neue Wohnungen pro Jahr zu bauen, haben wir leider bisher nicht erreichen können. Maßgeblich hierfür waren zuletzt die gestiegenen Zinsen“, sagt der Staatssekretär im Bundesgesundheitsministerium.
Nach Angaben des Bundesbauministeriums seien aktuell mehr als 820 000Wohnungen genehmigt, aber noch nicht gebaut. „Wir wollen über Steuersenkungen und Förderprogramme dafür sorgen, dass es sich auch weiterhin lohnt, Wohnungen zu bauen.“